Open-Air-Sessionseröffnung am Tanzbrunnen

Rund 8.000 Fastelovvendsjecken starteten mit der „GROSSEN von 1823“ in die Session. Bei der Open-Air-Sessionseröffnung am Tanzbrunnen erlebten die Besucher um 11.11 Uhr den kultigen Countdown und danach ein Programm mit der Creme de la Creme des kölschen Karnevals. In einer der schönsten Open-Air-Location in der Domstadt auf der Schäl Sick veranstaltete „Die Grosse von 1823“ zum siebten Mal den 11.11. mit der familienfreundlichen Sessionseröffnung – ohne Hochprozentiges im Ausschank. Zu Beginn des mehr als achtstündigen Programms, moderiert von Linus, präsentierte der Kölsche Tenor Norbert Conrads sein neues Lied „Fasteleer“ und sorgte beim Publikum für Gänsehaut. Der Text hätte dabei nicht passender für den Karnevals-Countdown sein können – es geht darum, wie ganz Köln von der fünften Jahreszeit ergriffen wird.

Mit dem Who is Who ging es bis in den frühen Abend weiter: Bläck Fööss, Boore, Brings, Cat Ballou, Cöllner, Domstürmer, Druckluft, Fabian Kronbach, Höhner, Kasalla, Klüngelköpp, Lupo, Miljö, Paveier, Querbeat, Rabaue und Räuber. Seit 2013 eröffnet „die GROSSE von 1823“ mit dem GROSSEN Kölschen Countdown am Tanzbrunnen in Deutz die fünfte Jahreszeit. Von Kölschen für Kölsche, familiär und familienfreundlich, mit vill Hätz, friedlich und stimmungsvoll, ohne Krawall und höherprozentige Kurze. Es gibt einen eigenen Familienbereich mit Kinderkarussell und Hüpfburg. Der Tanzbrunnen ist Treffpunkt all derer, die den Kölschen Karneval lieben und gepflegt und sicher in angenehmer Atmosphäre in die Session starten wollen.

Wie in jedem Jahr stand die Benefizveranstaltung unter der Schirmherrschaft von Hedwig Neven DuMont. Der Reinerlös kommt der Stiftung „Wir helfen– damit alle Kinder ein Zuhause finden“ zugute.

Zeichen gegen Antisemitismus

Der „Grossen von 1823“ ist es nämlich sehr wichtig, dass auch an die gedacht wird, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Der Countdown unterstützt, seit der Erstausgabe vor sechs Jahren, die Charity-Aktion „Wir helfen“ mit bislang rund 70.000 Euro an Spenden. Im Rahmen der Veranstaltungen werden immer wieder ernsthafte Themen auf der Bühne angesprochen. Bislang ging es dabei meist um Jugendthemen aus den „Wir helfen“-Projekten, wie Kölsche Pänz in Not oder Alkoholprävention.

Erschüttert durch die Vorfälle in Halle griff „Die Grosse“ nun das ernste Thema Antisemitismus auf und setzte ein deutliches Zeichen dagegen. Als älteste Karnevalsgesellschaft Kölns, aus der viele andere hervorgegangen sind, will sie beweisen, dass Karneval nicht nur feiern, sondern auch Engagement bedeutet. Gemeinsam mit der jüdischen Karnevalsgesellschaft Kölsche Kippa Köpp nutzte man das Forum am Tanzbrunnen, um ein Zeichen zu setzen – gegen Antisemitismus, Gewalt und Fremdenhass. Vor Ort war das NS Dokumentationszentrum mit einem Infostand vertreten sowie der Verein „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.“, der über Vergangenheit, Zukunft und über das Festjahr 2021 informierte. Auch einige Bands griffen das Thema mit Songs auf.

Blick in die Historie

Die GROSSE ist die erste Karnevalsgesellschaft Kölns, weil unzählige Gesellschaften im Laufe von fast zwei Jahrhunderten aus der GROSSEN hervorgegangen sind und gilt als „Mutter aller Gesellschaften”. Die Gründerväter haben zu Beginn des 19. Jahrhunderts dafür Sorge getragen, den traditionellen Kern des Kölner Karnevals über mittlerweile acht Generationen hinweg wegweisend und nachhaltig für alle Kölner gemeinsam zu gestalten und zu ordnen. Präsident und 1. Vorsitzender ist heute Univ.-Prof. Dr. Dr. Joachim E. Zöller. Neben den traditionellen Sitzungen im Gürzenich zu Köln veranstaltet er zusammen mit der befreundeten Gesellschaft „Die Große Kölner“ „Die Grosse Nostalgiesitzung“ in der Flora.

Zur Historie der „Die Grosse von 1823 Karnevalsgesellschaft e. V. Köln“ als erste Kölner Karnevalsgesellschaft von 1823 gibt es sehr viele Geschichten. Eine der wenigen wissenschaftlichen Untersuchungen stellt eine hervorragende Dissertation von Dr. Christina Frohn aus dem Jahre 1998 dar. Sie ist unter dem Titel „Löblich wird ein tolles Streben, Wenn es kurz ist und mit Sinn” – Karneval in Köln, Düsseldorf und Aachen 1823 – 1914“ erschienen. Das zugehörige Buch „Der organisierte Narr“ gibt detaillierte Informationen.

Zur „Famillich“ gehören die GROSSE Centuria, eine exklusive Gemeinschaft zur Förderung der Kölner Karnevalskultur. Sie bildet die humoristische Akademie der Karnevalsgesellschaft „Die GROSSE von 1823“. Die Centuria-Mitglieder wirken am 200-jährigen Jubiläum im Jahr 2023.

Neben dem Musikkorps „Schwarz-Rot“ Köln ist auch das Tanzcorps „Fidele Sandhasen“ im Verein verankert. Die Auftrittsformation der Garde mit gut 60 aktiven Tänzern ist das Aushängeschild von Kölns erster Karnevalsgesellschaft auf den Bühnen in und um Köln. Die Sandhasen sind in den Karnevalshochburgen in ganz Deutschland, aber auch nahezu ganzjährig auf Turnieren des Bund Deutscher Karneval unterwegs. Die Fidelen Sandhasen leisten mit mehr als 300 Mitgliedern, die die Tradition des Karnevals und die Begeisterung am karnevalistischen Tanzsport transportieren, eine engagierte und vorbildliche Nachwuchsarbeit.

Hier die Alben der Sessionseröffnung: Album 1 Album 2