Ungewöhnlich früh, nämlich bereits am 16. September fand diesmal die Verleihung des Ohrenordens der Bürgergesellschaft Köln von 1863 statt. Grund für diesen ungewöhnlichen Termin war der volle Terminkalender des letztjährigen Ordensträgers und diesjährigen Laudators Wolfgang Niedecken, der in Kürze mit BAP wieder auf große Afrika Tournee gehen wird. Trotz des für eine Veranstaltung mit karnevalistischem Hintergrund ungewöhnlichen Wetters fanden sich bei strahlendem Sonnenschein zahlreiche Gäste im Dorint Hotel an der Messe in Köln ein. Nach einer kurzen Begrüßung der Gäste gab es mit der Hymne von DAT KÖLSCHE HÄTZ, gesungen von Frank Henseler und begleitet von einer passenden Choreographie der Flöhe der Großen Allgemeinen den ersten standesgemäßen Programmpunkt des unterhaltsamen Rahmenprogramms. Anschließend wurde der diesjährige Ordensträger Robert Greven auf die Bühne geholt und durch den 1. Vorsitzenden der Bürgergesellschaft, Michael Melles kurz vorgestellt, was natürlich aufgrund des hohen Bekanntheitsgrades von Robert eher pro Forma erfolgte. Wohl jeder, der im Kölner Karneval unterwegs ist kennt Robert Greven und sein Projekt DAT KÖLSCHE HÄTZ zur Förderung krebskranker Kinder.

Was aber wohl die wenigstens kennen ist die sehr persönliche und ergreifende Geschichte, die Robert dazu veranlasste das Projekt im Juni 2000 mit Jens Barthel aus der Taufe zu heben. Ausschlaggebend war der Tod seiner Tochter Saskia, die im Alter von nur 3 ½ Jahren an einem Gehirntumor verstarb. Um diesen schweren Schicksalsschlag zu verarbeiten aber gleichzeitig auch anderen ebenfalls betroffenen Familien mit krebskranken Kindern Mut und Hoffnung zu machen sowie Hilfe in dieser schwierigen Situation zukommen zu lassen, entschlossen sich Robert und Jens zur Gründung des Projektes DAT KÖLSCHE HÄTZ. Innerhalb kürzester Zeit konnte sich das Projekt auch aufgrund der Unterstützung durch zahlreiche Aktive im Kölner Karneval etablieren und wurde schon 2003 als beste Benefizveranstaltung durch die Bild-Zeitung ausgewählt. Am 14. Februar 2019 findet die bereits 19. Sitzung von DAT KÖLSCHE HÄTZ statt und seit der Gründung des Projektes wurde ein Gesamterlös von über 3,4 Millionen Euro für den Förderverein krebskranker Kinder e.V. Köln „eingespielt“.

Diese beindruckende Leistung würdigte natürlich auch Wolfgang Niedecken in seiner gesprochenen und sogar gesungenen Laudatio auf den diesjährigen Ordensträger, die im Saale sichtlich für Emotionen sorgte. Dass die Veranstaltung aber stets wieder die Fröhlichkeit zurückbrachte, welche DAT KÖLSCHE HÄTZ ja unbedingt und immer wieder auch den krebskranken Kindern und deren Familien zurückbringen möchte, lag auch an den Intermezzi der »Zwillinge Jazzuniversität« aus Münster mit ihren musikalischen Einlagen.

Dann war der große Moment gekommen und die Übergabe des Ohrenordens an Robert Greven wurde mit großem Défilé auf der Bühne vollzogen. Robert bedankte sich in seiner Rede für die ganz besondere Auszeichnung und es folgte die Einspielung der Klappstuhl Episode von Till Quitmann über das Lebenswerk von Robert Greven auf der Video Leinwand. Mit Sicherheit der emotionalste Höhepunkt der Veranstaltung, da das Gespräch von Till und Robert auf dem Friedhof am Grab seiner Tochter Saskia aufgezeichnet worden war. Saskia ist übrigens auch jedes Jahr die erste Preisträgerin des Ordens von DAT KÖLSCHE HÄTZ, den Robert immer zu Beginn der Session auf ihr Grab legt. Till Quitmann, der Klappstuhl Interviewer  ließ dann seinen vorbereiteten Redetext offensichtlich kurzerhand in der Tasche und sprach sichtlich bewegt über dieses ganz besondere Interview. Zwischenzeitlich hatte Winni Lombardo mit einem gefühlvollen Solo den Musikwunsch von Robert Greven erfüllt.

Den Schlusspunkt setzte dann auf eine sehr beeindruckende und bewegende Art und Weise Willibert Pauels alias »Ne Bergische Jung«.  Zunächst schaffte er einen grandiosen Übergang von Niedeckens Zitat aus dessen Laudatio, dass ihm der Karneval noch immer ein Rätsel sei, hin zu einer fesselnden Rede, die ein permanentes Potpourri aus Tiefgang, Humor, Predigt und Wortgewandtheit darstellte.

Mit diesem treffenden Schlusspunkt endete dann die Ordensverleihung und es wurde zu „Ähzezupp, Ädäppelszupp un Kölsch vuum Faaß“ geladen. Wir haben die Verleihung in einer Galerie festgehalten.