Kristallene Lüster hängen von den Decken herab und tauchen den Festsaal, im Pullman Hotel, in warmes Licht. In pompösen Ambiente feiert am Sonntagabend die „Lesegesellschaft zu Köln” ihren alljährlichen Maiball. Die Kapelle in der Saalmitte stimmt sanfte Töne an, während sich die Gäste, in feiner Robe, an die Rundtische begeben, die mit pastellfarbenen Hortensien geschmückt sind. Nachdem sich alle Mitglieder eingefunden haben meldet sich Präsident Egon Michelske zu Wort. „Herzlich Willkommen nochmal an alle. Auf einen wunderschönen Abend.”
Der Traditionsverein, der seit 1872 existiert feiert aber nicht nur den Monat Mai, sondern auch die Verleihung des Kulturpreises „Minerva Colonia”, mit dem alle zwei Jahre eine Institution geehrt wird, die mit ihrem Engagement die facettenreiche Kölner Kultur und ihr traditionelles Brauchtum lebendig hält.
Dieses mal geht der Preis an die kölsche Kult-Band „Höhner” die gleich eine dreifache Laudatio zu ihren Ehren erhalten. “Lob wäre ein abendfüllendes Programm. Die Höhner stehen zum Kölner Brauchtum, zur rheinischen Kultur und sind selber Musikgeschichte geworden. Sie engagieren sich in vielen sozialen Projekten und vertreten unsere Stadt mit Kölsche Sproch und viel Hätz.” Lobt sie Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes.
Dann wird den Höhnern der Preis überreicht. “Die Statur ist aus Massivsilber. Kann man auch in Notzeiten verwerten.” witzelt Michelske, bevor für ein Foto zusammengehalten wird. ”Wir sind nicht die besten Redner, deshalb singen wir jetzt ein Lied.” sagt Frontmann Henning Krautmacher, woraufhin spontan die Instrumente der Kapelle genommen und das Lied “stille Helden” performt wird, zudem sich das Publikum erhebt. “Ach komm, ihr steht ja schon und so ganz ohne Karneval geht es in Köln ja nicht.” sagt der Frontmann freudig bevor dann doch noch ein Lied angestimmt und zusammen “Viva Colonia” gesungen wird. Unter die mitwippenden Gäste haben sich auch das Kölner Dreigestirn 2019, Herbert Klein (von Unicef) und Hedwig Neven DuMont gemischt, die fröhlich mitfeiern.
Nach Schampus und feinen Speisen betreten Ferdinand Hoffmann und Maria Inglese die Bühne und singen im Duett. Den traditionellen “Goldenen Verdienstorden der Lesegesellschaft” erhält Frank Nagel und eine Spendensumme von 1250 Euro wird an die Aktion “Run and ride for Reading” überreicht, deren Einnahmen in die Leseförderung von Kindern fließen.
Danach wird munter weitergefeiert und schlussendlich Impro-Künstler “Linus” begrüßt, der laufend Persönlichkeiten wechselt und mit dem amüsierten Publikum “Staying Alive” von den Bee Gees singt. Dem vielseitigen Auftritt folgt die Kapelle, deren angestimmte Evergreens die Damen und Herren magisch zur Tanzfläche zieht. Von „Love is in the air” bis hin zu „Quando Quando Quando” werden beschwingt die zahlreichen Tanzbeine geschwungen. Als die Kapelle dann “Take me home, country roads.” anstimmt, ist an “nach Hause gehen” aber noch lange nicht zu denken. Um es in den Liedtexten der Höhner zu sagen: „Kumm loss mer fiere, net lamentiere. Es gibt nichts zu bereu’n, nur die Dinge, die du hier versäumst. Wenn nicht jetzt, wann dann. Wenn nicht hier, sag mir wo und wann. Viva Colonia.”