Die Närrische Europäische Gemeinschaft vertritt aktuell knapp 9 Millionen Mitglieder in den Strukturen und Organisationen ihrer Mitgliedsverbände und Regionen. Eine gewaltige Zahl, die aber auch eine hohe Verantwortung für uns alle mit sich bringt. Alle Karnevalisten durften in den vergangenen Tagen und Wochen in die neue Session starten. Den Jecken geht das Herz auf und stellen fest: Die Menschen brauchen diese Fröhlichkeit, diese Herzlichkeit gerade in diesen sehr schwierigen Zeiten – mehr denn je. Fasching, Fastnacht, Karneval in Europa ist für die Menschen in deren Jahreskalender ein festes Zeitfenster. Ein Fenster der Freude, der Ausgelassenheit, eine Zeit der deftigen Speisen und der fröhlichen Feste, die mit ihrer Buntheit, mit ihrer ausgelassenen Fröhlichkeit, in der Sprache, die uns die Mam gelehrt hat, nur der Karneval bieten kann. Keine Party, keine Discothek, kann unserem Kulturgut Karneval auch nur annähernd gleichkommen.

Der Auftrag der Närrischen Europäischen Gemeinschaft ist es dieses Kulturgut zu sichern. Bräuche, Traditionen, feste Strukturen, Masken, aber auch die Beibehaltung der festen Zeiten – die Endlichkeit, die in den meisten unserer Mitgliedsstrukturen an den christlichen Kalender angelehnt ist. Nach intensiven Diskussionen in den europäischen Mitgliedsverbänden hat das Präsidium der Närrischen Europäischen Gemeinschaft (NEG) im Jahr 2019 der Vollversammlung den Vorschlag unterbreitet: Es ist Ziel der NEG den Reichtum, die Vielfalt und die Gemeinsamkeiten des närrischen Kulturgutes in Europa herauszustellen und einen Beitrag zu einem besseren Verständnis in Europa zu leisten.

Neben der oben genannten Ziele bauen die mit dem Titel „Närrisch-Europäische Kulturstadt“ ausgezeichneten Städte nach und nach ein Netzwerk des Europäischen Karnevals innerhalb der Närrischen Europäischen Gemeinschaft auf. Sie werden in den Veranstaltungen vor Ort die Vielfalt der närrisch-europäischen Kultur repräsentieren, Mandatsträger vernetzen und so für mehr Verständnis sorgen und europäischen Bürgerinnen und Bürger das Kulturgut Fasching, Fastnacht, Karneval, Vasteloavend erhalten. Die Außenbeauftragtenkonferenz 2019 hat diesen Antrag des Präsidiums einstimmig verabschiedet. Die jährliche Ernennung einer Närrisch-europäischen Kulturstadt war auf den Weg gebracht.

Im Jahr 2020 wurde die Kaiserstadt Aachen als 1. Närrische Europäische Kulturstadt gekrönt. Corona-bedingt folgte im Jahr 2021 erneut die Kaiserstadt Aachen. Von einer Kaiserstadt in die andere folgte im Jahr 2022 die Stadt Bad Ischl in Österreich, bevor im Jahr 2023 Nantes in Westfrankreich mit diesem Titel ausgezeichnet wurde. Alle bisherigen Städte zeichnet eines besonders aus: Sie leben und lieben die Kultur Karneval in herausragenden Facetten und haben die Außenbeauftragtenkonferenz überzeugt, dass sie es verdient haben den Titel nebst Logo als Närrische Europäische Kulturstadt zu tragen.

Für Sibylle Keupen als Oberbürgermeisterin der ersten närrischen Kulturstadt Europas und der Stadt mit dem Sitz des Zentrums der närrischen Kulturstädte Europas ist es eine Ehre, dass die Übergabe des Staffelstabes an die nächste Stadt immer in der Europastadt Aachen erfolgt und begrüße neben dem Präsidium der NEG zahlreiche Verteterinnen und Vertreter aus den europäischen Mitgliedverbänden. Für die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln Henriette Reker, hat aus Köln Bürgermeister Dr. Ralf Heinen den Weg vom Rhein nach Aachen gefunden und überbrachte herzliche Grüße und beste Wünsche für die Karnevalisten.

Der Vorsitzende der Närrischen Europäischen Kulturstädte und Präsident des FestAusschuss Aachener Karneval Frank Prömpeler hielt auf die Stadt Köln und das Festkomitee Kölner Karneval von 1823 e.V. die Laudatio und freute sich, Köln im Kreise der närrischen Kulturstädte Europas herzlich willkommen zu heißen. Den Schwerpunkt der Arbeit in 2024 will das Festkomitee Kölner Karneval auf den internationalen Austausch, auf das Engagement speziell für die Jugend im Karneval in der NEG und natürlich auf die Belebung des europäischen Gedankens legen.

Nach Nantes in 2023 werden Köln und der Kölner Karneval im kommenden Jahr den Titel „Närrisch-Europäische Kulturstadt“ tragen. Dieser Titel wurde gestern Bürgermeister Dr. Ralf Heinen in Vertretung der Stadt Köln sowie dem Festkomitee Kölner Karneval verliehen.

„Köln ist nicht nur dem närrischen Brauchtum verpflichtet, sondern hat nachweislich auch einen närrisch-europäschen Bezug“, begründete Petra Müller, Präsidentin der NEG, die Auswahl Kölns. „Das Präsidium freut sich sehr, nach Aachen, Bad Ischl und Nantes jetzt ein weiteres närrisches Schwergewicht des Europäischen Karnevals aktiv in unseren Reihen zu wissen.“ Die NEG pflegt das traditionelle Volksbrauchtum Kulturgut Fasching, Fastnacht, Karneval und vertritt knapp neun Millionen Menschen in Europa. Der Titel „Närrisch-Europäische Kulturstadt“ wird seit 2019 vergeben. „Damit wollen wir den Reichtum, die Vielfalt und die Gemeinsamkeiten des närrischen Kulturgutes in Europa herausstellen und einen Beitrag zu einem besseren Verständnis in Europa leisten“, erklärte Müller.

Das närrisch-europäische Jahr beginnt in Köln mit einem Empfang NEG-Delegierter zur Proklamation des Kölner Kinderdreigestirns am 7. Januar 2024. „Wir freuen uns sehr, nach unserem großen Jubiläum 2023 nun ein weiteres außergewöhnliches Jahr vor uns zu haben. Als Kulturstadt möchten wir den Fokus in diesem Jahr auf die Kinder- und Jugendarbeit legen. Da starten wir natürlich mit der Proklamation des Kindertrifoliums“, erklärt Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval.

Foto © Festausschuss Aachener Karneval: V.l.n..: Sibylle Keupen (Oberbürgermeisterin Aachen), Christine Flock (Vizepräsidentin Festkomitee Kölner Karneval), Christoph Kuckelkorn (Präsident Festkomitee Kölner Karneval), Frank Prömpeler (Präsident FestAusschuss Aachener Karneval), Petra Müller (Präsidentin NEG), Dr. Ralf Heinen (Bürgermeister Köln), Erich Ströbel (Vorstand Festkomitee Kölner Karneval) und Udo Marx (Vorstand Festkomitee Kölner Karneval)