„Pauschales Tempo-30-Gebot macht keinen Sinn“
IHK Köln zum Austausch über sinnvolle Verbesserungen bereit

„Grundsätzlich ist es gut, dass die Stadt darüber nachdenkt, wie sie die Stadt für Fußgänger und den Radverkehr attraktiver machen kann. Leider ist ein pauschales Tempo-30-Gebot in der ganzen Stadt dafür aber der falsche Ansatz“, kommentiert Ulf Reichardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln, das Schreiben von Oberbürgermeisterin Henriette Reker an den nordrhein-westfälischen Verkehrsminister Hendrik Wüst. Ein ausgeglichener Verkehrsmix mit einem starken ÖPNV und einem flexiblen, verkehrsträgerübergreifenden Angebot sei für Bürger wie Unternehmen, aber auch im Hinblick auf Klimawandel und Umwelt zurecht ein übergeordnetes Ziel der Stadtpolitik, sagt Reichardt. „Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass der motorisierte Verkehr für die Erreichbarkeit und die Mobilität in der Stadt weiterhin von Bedeutung ist und auch bleiben wird.“

Ein pauschales Tempo-30-Gebot würde der Verkehrssituation in der Stadt vielerorts überhaupt nicht gerecht werden, ergänzt Dr. Ulrich S. Soénius, stv. Hauptgeschäftsführer und Geschäftsbereichsleiter Standortpolitik. „Auf vielen Straßen, insbesondere auf den Hauptverkehrsstraßen, macht Tempo 30 keinen Sinn – auch dann nicht, wenn wegen der Corona-Krise temporär weniger Verkehr herrscht. Eine solche Regelung würde derzeit zu unnötigen Verzögerungen führen und bei einer Rückkehr zu einem normalen Verkehrsniveau den Verkehrsfluss noch stärker einschränken. Einschränkungen beim Verkehr haben die Unternehmen in unserer Region in den vergangenen Jahren aber schon genug hinnehmen müssen.“

Unabhängig davon sei die IHK Köln aber gerne zum Austausch mit der Stadt und weiteren Akteuren bereit, um gemeinsam Möglichkeiten für Verbesserungen auszuloten, die sowohl Fußgänger, als auch dem Radverkehr zu Gute kämen, ohne den Autoverkehr unnötig zu behindern. „Die Betriebe im Einzelhandel und in der Gastronomie haben schon vor der Corona-Krise ein großes Interesse an einer sinnvollen und attraktiven Nutzung des öffentlichen Raums entwickelt, etwa was die Außengastronomie betrifft“, sagt Soénius.