„Dat wood och Zick!“ heißt es bei der Puppensitzung 2022 im Hänneschen Theater. Die legendäre Karnevalsveranstaltung ist in Köln einfach Kult – und die Puppen tanzen in der Sesion 2022 endlich wieder vor live vor echtem Publikum. Nachdem die beliebte Sitzung 2021 nur gestreamt wurde, dürfen die Besucherinnen und Besucher jetzt wieder vor Ort mitfeiern – mit Maske und Test versteht sich. Corona hat auch das Hänneschen Theater im Griff. Dem Virus wurde sogar eine eigene Figur gewidmet. Und auch Bundesgesundheitsminister und Pandemie-Besserwisser Karl Lauterbach hat eine eigene Puppe bekommen.

Die Puppensitzung findet diesmal open air auf dem Alter Markt bei der Jubiläumsgesellschaft der Altstädter statt. Es geht – natürlich – um Lokalkolorit, den kölschen Fastelovvend in Pandemiezeiten, darum, wie man das leben wieder genießen und endlich wieder unbeschwert feiern kann.

Sämtliche karnevalistische Prominenz vom Festkomitee-Präsident übers Dreigestirn bis hin zu Brings sind als detailreich gearbeitete Puppen vertreten. Viele kölsche Klassiker, feinsinniger Humor und ein tiefgründiger Blick in die kölsche Seele lassen den Besuch zu einem kurzweiligen Erlebnis werden.

Die Puppensitzung ist eine Ensembleproduktion, die von Udo Müller inszeniert wird. Auch in diesem Jahr gibt es einen Stream, der bis zum 31.08.2021 verfügbar bleibt.

Die Puppensiele der Stadt Köln mit Intendantin Frauke Kemmerling sind stolz darauf, in jeder Spielzeit sechs Uraufführungen zeigen zu dürfen. Unterhaltung für Jung und Alt, auch für ein Publikum über die Kölner Stadtgrenzen hinaus ist garantiert. Im Hänneschen Theater erlebt man das kölsche Jeföhl und die Mentalität, die diese wunderschöne Stadt ausmachen.
Alle Stücke werden auf Kölsch geschrieben und gespielt. Das Ensemble führt die Stockpuppen selbst und spricht und singt live. Auch die Musik ist handgemacht. Un wat morjens passeet, kütt ovends op et Tapet.

Blick in die Geschichte
So alt und doch so jung: Seit 1802 schon spielt sich das legendäre Hänneschen-Theater in die Herzen seiner Besucher. Bis heute wirkt es noch kein bisschen müde. Tag für Tag, wenn sich am Eisenmarkt der Vorhang lüftet, bringen die Knollendorfer Kölsche Geschichten aus dem Veedel auf die Bühne. Geschichten, die berühren und amüsieren. Dabei blickt das Theater selbst auf eine bewegte Historie zurück: Bevor es endgültig im Kölner Martinsviertel Fuß fassen konnte, musste es so einige Umwege gehen – sage und schreibe 17 Bühnenstationen zählt das Hänneschen-Theater. Ein Jahr waren die Puppenspiele der Stadt Köln (offiziell seit 1926 in städtischer Hand) sogar „heimatlos“, bis es in den 80er Jahren runderneuert wurde.

He en Kölle hält m´r zesamme. Ein Motto, das auch das Theater-Schmölzje durch dick und dünn geführt hat. Denn Hänneschen wäre nicht Hänneschen, hätte es nicht bis heute so viele Freunde, Fürsprecher, Besucher und Spieler. Mit anderen Worten: Minsche met Hätz! Das Herz am rechten Fleck hatte ganz sicher der einstige Schneidergeselle Johann Christoph Winters. Nicht nur für Pänz und Puppenspiel, sondern auch für Kölle. Denn eigentlich kommt der Gründer des Hänneschen-Theaters ja aus Bonn.

Informationen unter www.haenneschen.de.

Foto © TOP KOELN