103.000 Euro ist das stolze Ergebnis der Spendenaktion FIT FOR FUTURE, bei der sich zwischen August 2020 und Januar 2021 sechs kirchliche Organisationen in NRW für die Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen eingesetzt und zu Spenden und Förderungen aufgerufen haben.
Nicht erst die Corona-Pandemie hat die Problematik zu Tage gefördert:
Kinder und Jugendliche ohne Zugang zu digitalen Geräten, werden schnell abgehängt. Eine Erfahrung, die nicht nur die pädagogischen Fachkräfte der Katholischen Jugendagenturen (KJA) Bonn, Köln und Wuppertal machen.
Umso erfreulicher, dass das gesteckte Ziel der Aktion, 50.000 Euro und die Anschaffung von 200 digitalen Endgeräten für junge Menschen aus prekären Familien, bei weitem übertroffen wurde.
„Wir erleben, dass die Corona-Situation die Lernchancen von Schülerinnen und Schülern auseinanderdriften lässt. Die Chance auf Bildung ist unmittelbar vom Besitz technischer Ausstattung beeinflusst. Auf der einen Seite sind diejenigen, die sich Tablets oder Laptops leisten können und auf der anderen diejenigen, die nicht die Möglichkeit haben, sich ein solches Gerät zu kaufen. Je länger die Zeit der Pandemie anhält, desto mehr wird die „Bildungsschere“ auseinanderdriften“, fasst Norbert Michels, Geschäftsführer des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Köln, die Intention der Aktion zusammen. Gemeinsam mit den drei Katholischen Jugendagenturen aus Bonn, Köln und Wuppertal sei es zumindest im Erzbistum Köln gelungen, die Schere ein Stück zu schließen und jungen Menschen Teilhabe zu ermöglichen. „Wir springen mit unserer Aktion dort ein, wo Politik und Verwaltung leider weggeschaut haben“, so Michels weiter.
Ein Eindruck, den auch der Geschäftsführer der KJA Bonn, Rainer Braun-Paffhausen teilt: „Wir wissen von Familien, die auf die Endgeräte aus dem Digitalpakt warteten oder auch immer noch warten. Bei einer solch komplexen, landesweiten Kampagne dauert es natürlich immer länger, bis die Maßnahmen vor Ort greifen. Wir, die drei KJAs und der Diözesanrat, wollten unseren Beitrag jedoch unmittelbar und zeitlich passend zum zweiten Lockdown leisten. So atmeten alle – übrigens auch die Lehrkräfte und Schulleitungen – auf, als sie die von uns zur Verfügung gestellten Tablets in den Händen halten konnten.“
Bereits 270 Tablets wurden in den vergangenen Wochen an Kinder und Jugendliche in den Regionen der drei KJAs ausgegeben und weitere 200 Tablets können in Kürze angeschafft werden.
„Als Schulsozialarbeiterin habe ich, auch durch den engen Austausch mit den Lehrkräften, vor Ort einen guten Überblick darüber, wer Unterstützung dringender benötigt. Während der Phasen des Distanzlernens gab es einige Kinder, die digital nicht lernen und arbeiten konnten, weil sie nicht die nötige technische Ausstattung hatten. Die Familien, die dann ein Gerät bekamen, besaßen z.B. nur ein Handy pro Familie, keinen Laptop oder Tablet“, erklärt Sabrina Esser, Schulsozialarbeiterin der KJA Köln, wie die Entscheidungen über die Vergabe der zur Verfügung stehenden Tablets organisiert wurde. „Während die Klassenkamerad*innen an Zoom-Klassentreffen teilnahmen und über Padlet das aktuelle Klassengeschehen verfolgen konnten, blieb diesen Kindern nur die Möglichkeit Arbeitsblätter zu erledigen. Mit der Vergabe eines Tablets konnten wir für diese Kinder Perspektiven schaffen und ihre Teilhabe am sozialen und schulischen Leben sichern.“
Und Gökhan Büyükbezci, Schulsozialarbeiter der KJA Bonn, ergänzt: „Die Schülerinnen und Schüler und ihre Familien waren voll Freude und Dankbarkeit. Stellen Sie sich eine Familie mit vier schulpflichtigen Kindern vor. Alle vier versuchten über das Smartphone der Eltern am Unterricht teilzunehmen. Die Lehrerinnen und Lehrer beschwerten sich teilweise über die Nichtteilnahme an Videokonferenzen und nicht hochgeladene Schulaufgaben. Da entsteht Stress und Druck im Kessel. Ein einziges Tablet, was wir dieser Familie leihen konnten, erleichterte dem ganzen Familiensystem ein Stück weit den Alltag und ermöglichte es allen vier Kindern, zumindest ansatzweise ihrer Schulpflicht nachkommen zu können.“
Auch Schauspielerin Susanne Pätzold, die die die Aktion FIT FOR FUTURE als Botschafterin unterstützte, zeigt sich von der Spendensumme begeistert: „470 Tablets! Das bedeutet für 470 Kinder und Jugendliche eine faire Chance auf Bildung und wirkliche Teilhabe im Pandemiealltag. Herzlichen Dank an alle, die zu dieser konkreten Hilfe beigetragen haben.“
FIT FOR FUTURE – Zahlen und Fakten
FIT FOR FUTURE war eine gemeinsame Crowdfunding-Aktion des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln und der KJAs Bonn, Köln und Wuppertal in Kooperation mit der „Aktion Neue Nachbarn“ des Erzbistums Köln, der Pax-Bank eG und dem Elektronikpartner Nelles aus Bornheim.
Kinder und Jugendliche aus den Regionen Altenkirchen, Bonn, Euskirchen, Köln, Remscheid, Rhein-Erft, Rhein-Sieg, Solingen und Wuppertal hatten die Akteure im Blick.
Die 270 bereits ausgegebenen Tablets, wurde entsprechend der jeweils vor Ort ermittelten Bedarfe, folgendermaßen in den Regionen der drei KJAs verteilt:
- 40 Geräte an die KJA Wuppertal
- 145 Geräte an die KJA Köln
- 85 Geräte an die KJA Bonn
Wir danken allen Spenderinnen und Spender, die die Aktion FIT FOR FUTURE in den vergangenen Monaten mit den unterschiedlichsten Geldbeträgen unterstützt haben.
Besonders hervorheben möchten wir jedoch folgende großzügigen Unterstützerinnen und Unterstützer:
Aktion Lichtblicke e.V.
KinderStiftung Troisdorf
„Ein Herz für Kinder“ – BILD hilft e.V.
Aktion Neue Nachbarn des Erzbistums Köln
Pax-Bank Köln eG
Annemarie und Helmut Börner-Stiftung
Rotary Club Kapital Köln
Pfarreiengemeinschaft Alfter
ISOTEC Jugendhilfe e.V.
Foto © KJA Köln: Schulsozialarbeiterin Sabrina Esser (KJA Köln), Geschäftsführer Georg Spitzley (KJA Köln), Schauspielerin Susanne Pätzold (Botschafterin „Fit for future“)