Hupen statt Applaus – In einem Autokino hat die Kölner Gruppe „Brings“ am Wochenende zwei stimmungsvolle Benefizkonzerte für das Pflegepersonal der Kölner Uniklinik gegeben.

Viele Künstler sind derzeit kreativ, streamen live aus ihrem Wohnzimmer und überhaupt werden viele kulturelle Angebote digital.

In Zeiten von Corona und durch die Absage aller Großveranstaltungen mussten sich auch Brings etwas einfallen lassen, um trotzdem vor Publikum spielen zu können. Ein Autokino im Stadtteil Porz war die perfekte Location für das allererste Autokino-Konzert in Deutschland. Der große Erfolg dieser Premiere lässt vermuten, dass man diese neue Event-Form demnächst häufiger erleben kann. In Zeiten, im denen Abstand geboten ist, kann man so dennoch ein Gemeinschaftserlebnis ermöglichen. Die Konzerte wurden auf eine Leinwand übertragen. Über eine hauseigene Frequenz wurde der Ton in die Autos gesendet. Insgesamt fanden 250 Fahrzeuge Platz. Statt Applaus gab es freudiges Hupen. „Für uns sind die Konzerte als Signal der Lebensfreude in der Krise gedacht. Die Pflegerinnen und Pfleger sind die wahren Helden“, erklärte Sänger Peter Brings.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker betont: „Es geht um die Notwendigkeit, alle direkten Kontakte zwischen Jüngeren, etwa Enkelinnen und Enkeln, mit Älteren, insbesondere Menschen über 65 und Menschen mit Vorerkrankungen, zu vermeiden. Für diese Gruppen stellt eine Infektion ein besonders großes Risiko dar und kann, so deutlich muss ich das sagen, zwischen Leben und Tod entscheiden. Wir müssen diese Kontakte unbedingt vermeiden, so schön sie auch sein mögen.“Für alle Kölnerinnen und Kölner gilt weiterhin: Kein physischer Kontakt zu anderen Menschen – ob im Freien oder in geschlossenen Räumen – ist der beste Schutz vor einer Infizierung mit dem Corona-Virus und trägt dazu bei, Infektionsketten zu durchbrechen sowie eine Ausbreitung des Virus zumindest zu verlangsamen.

Aktuelle Zahlen

Die Zahl der Kölner, die sich mit dem Corona-Virus infiziert haben, ist erneut leicht gestiegen. Die Stadt meldete am Samstagnachmittag 2162 Fälle. Das sind 19 mehr als am Vortag. 129 davon sind im Krankenhaus in stationärer Quarantäne, davon 66 auf der Intensivstation. 1655 Patienten wurden wieder aus der Quarantäne entlassen, 63 mit dem Corona-Virus infizierte Kölner sind seit Ausbruch der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Damit sind noch 444 Kölner am Virus erkrankt. Seit Freitagnachmittag wurde dem Gesundheitsamt kein weiterer Todesfall in Verbindung mit dem Corona-Virus gemeldet.

Nach wie vor sind Spaziergänge am Rhein erlaubt. Am Wochenende hat die Polizei Köln wird noch einmal ihre Präsenz auf den Rheinpromenaden in der Innenstadt, den umliegenden Parks und dem Rheinboulevard erhöht. Zwar würde sich seit Inkrafttreten der Corona-Schutzverordnung ein rückläufiger Trend der Polizeieinsätze im Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen abzeichnen. Doch würden die Streifenteams laut Aussage eines Polizeisprechers am Rhein vermehrt auf Gruppen von Jugendlichen und Personen, die das schöne Wetter zum Picknicken nutzen, treffen.

Corona-Lockerungen

Einzelhändler mit einer Größe von maximal 800 Quadratmetern dürfen ab kommenden Montag wieder öffnen. Am Arbeitsplatz gilt es, spezielle Hygienemaßnahmen und Schutzvorkehrungen einzuhalten. Eine Maskenpflicht gibt es bislang nicht. Das Tragen einer sogenannten Community-Maske beim Einkauf und im Öffentlichen Personennahverkehr wird aber ausdrücklich empfohlen.

Auch das Kölsch leidet unter Corona

Nach einem hervorragenden Karnevalsgeschäft hatten die Kölsch-Brauer auf ein gutes Jahr 2020 gesetzt – doch nun ist ihr Geschäft von der Corona-Pandemie bedroht. „Die größeren Kölsch-Brauer dürften derzeit circa 25 bis 30 Prozent ihres Absatzes pro Monat durch fehlende Gastronomie und Events verlieren“, sagt der Geschäftsführer des Kölner Brauerei-Verbandes, Christan Kerner. Zwar ist der Absatz von Flaschenbier im Handel leicht gestiegen. Aber: Das Fassbiergeschäft ist nahezu komplett eingebrochen. Bis zur Wiedereröffnung der geschlossenen Gaststätten mit ihrem hohen Anteil am Kölsch-Verkauf sowie der Erlaubnis für die fehlenden Messen, Kongresse und anderen Veranstaltungen in Köln dürfte es noch dauern.

Uni Köln startet digital

Die Universität Köln eröffnet am Montag das Semester. Allerdings wird es wegen der Corona-Pandemie vorerst keinen Präsenzbetrieb geben. Auch die Semestereröffnung ab 10 Uhr findet digital statt.

Die Wiederaufnahme der deutschen Galopprennen findet zunächst ohne Zuschauer am 1. Mai statt. Auch das Kölner Museum Ludwig muss in der Corona-Krise geschlossen bleiben. Das Museum will die Zeit ohne Besucher aber nicht einfach so über sich ergehen lassen. Das Museum hat stattdessen das digitale Angebot erweitert. Kommunikation und Austausch findet in den sozialen Netzwerken statt. Zum Angebot dieser Tage gehören digitale Rundgänge und Führungen, die normalerweise im Museum selbst angeboten werden – und nun digital auf Instagram und Facebook.

Kirche will Lockerungen

Der Kölner Kardinal Rainer Woelki und andere Religionsvertreter haben am Donnerstag mit Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) über eine Lockerung des Gottesdienstverbots gesprochen.

CSD im Oktober

Der Kölner Christopher Street Day (CSD) findet in diesem Jahr vom 9. bis zum 11. Oktober statt. Das hat der Vorstand des Kölner Lesben- und Schwulentags am Freitag mitgeteilt.

Das bundesweite Verbot von Großveranstaltungen bis zum 31. August hat auch Auswirkungen auf die Gamescom, die vom 25. bis 29. August auf dem Kölner Messegelände stattfinden sollte. Anders als beim Reggae-Festival Summerjam und den Kölner Lichtern muss die weltweit größte Messe für Videospiele und digitale Unterhaltung nicht komplett abgesagt werden – sie findet digital statt.

Unter www.corona.koeln hat die Stadt Köln die wichtigsten Informationen zum Corona-Virus zusammengestellt und verlinkt auf weitere wichtige Informationsseiten.

Das Bürgertelefon der Stadt Köln beantwortet allgemeine Fragen zum Thema Corona-Virus unter der Servicerufnummer 0221 / 221-33500. Es ist montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr erreichbar.